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Interviews mit Gründern und VCs | Gründen.ch | April 29, 2024

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Karin Stierlin | taboobreaker GmbH

m.walser | On 19, Feb 2014

Wer bist du und was machst du?

Mein Name ist Karin Stierlin und ich war in meinem vorherigen Leben als Lehrerin und Sexualpädagogin auf einer Fachstelle tätig. Nach einem Abstecher als wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Pädagogischen Hochschule Zürich, wo ich Mensch und Umwelt unterrichtete, wagte ich den vielberüchtigten Sprung ins kalte Wasser und habe die Firma taboobreaker GmbH gegründet. Diese verfolgt das Ziel, tabuisierte Themen spielerisch aufzugreifen, um Kindern und Jugendlichen einen Zugang zu inhaltlich und methodisch altersgerechtem Wissen zu ermöglichen.

Wie seid ihr auf die Idee gekommen? karin Stierlin taboobreaker

Nun, schon während meiner Tätigkeit als Sexualpädagogin hatte ich begonnen, eigene Tools und Lehrmittel zu entwickeln. Es existierten aus meiner Sicht zu wenig interaktive und jugendgerecht aufbereitete Arbeitsmaterialien. Dies wurde auch von Lehrpersonen immer wieder bemängelt.

Was ist euer USP und was macht ihr anders als alle anderen?

Bei der Entwicklung legen wir den Fokus stark auf die spielerische und interaktive Methodik. Die langjährige berufliche Erfahrung hat uns dabei geholfen. Das Spiel besitzt im Lernkontext ein riesiges Potential Kinder und Jugendliche zu motivieren und sich aktiv am Lernprozess zu beteiligen. Love Land- spielerische HIV und STI ( Sexual Transmitted Infection), unser erstes Spiel, schafft es durch seinen spielerischen Ansatz immer wieder, Tabus zu brechen und Diskussionen in der Peergroup auszulösen, die im Frontalunterricht bedeutend weniger die Realität sind.
Zudem ermöglichen die fixfertig gelieferten Tools der Lehrperson eine starke Zeitersparnis in der Vorbereitung. Und ein weiterer Vorteil ist die Verschiebung der Rolle der Lehrperson; Sie wird aus dem direkten Fokus von einer Klasse herausgenommen und zum Moderatoren. Das ist für beide Seiten eine Chance, sich bei den oftmals sehr sensiblen Themen weniger exponiert zu fühlen.

Was ist die grösste Herausforderung?

Das Bildungssystem ist grundsätzlich eine ziemlich trickreiche Angelegenheit; In der Schweiz verfügt fast jeder Kanton über seine eigenen Lehrmittel und in anderen Ländern verhält es sich oftmals auf die verschiedenen Regionen bezogen ähnlich. Somit ist es logistisch und marketingtechnisch gesehen sehr komplex, unsere Tools flächendeckend an Schulen zu bringen. Und es ist leider noch immer so, dass Themen wie zum Beispiel HIV oder sexueller Missbrauch im Stundenplan marginalisiert werden, obwohl durch den präventiven Ansatz mit verhältnismässig geringem Aufwand hohe persönliche, finanzielle und gesundheitliche Konsequenzen verhindert werden könnten.

Was ist der ultimative Tipp für Gründer?

Gibt es den? Ultimativ wichtig ist aus meiner Sicht der Biss und die Kombination von kundenorientierter Flexibilität und klaren Zielvorstellungen.

Ideen umzusetzen kostet Geld. Wie finanziert ihr euch?

Wir hatten das Glück, dass wir das aktuelle Grossprojekt mit der finanziellen Unterstützung eines anonymen Geldgebers realisieren können. Wir sind momentan in der Endphase der Entwicklung und kurz vor einer Machbarkeitsstudie an Schulen. Zudem arbeiten wir vermehrt mit Fachpersonen in anderen Ländern zusammen, für welche wir den kulturellen Strukturen angepasste Tools entwickeln und unser methodisches Coaching anbieten.
Das Ziel ist es, in Zukunft noch mehr Einnahmen durch verkaufte Produkte und Mandatsaufträge zu generieren.

Weitere Informationen: www.taboobreaker.com

Wir danken Karin Stierlin herzlich für das Interview und wünschen viel Erfolg mit taboobreaker!

Karin Stierlin | taboobreaker GmbH by