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Interviews mit Gründern und VCs | Gründen.ch | April 28, 2024

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Stella Schieffer | BringBee

c.schaer | On 06, Mar 2013

Wer bist du und was machst du?

Ich bin Stella von PolyPort und stehe kurz vor dem Launch von BringBee, einem Mitbringservice für Ikea-Einkäufe. Die populärsten bisher nur im Store erhältlichen Artikel – wie Orchideen, Umzugskisten, Kochtöpfe oder Kinderstühle – können über ein praktisches Shoppingportal auf eine Einkaufsliste gesetzt und von einem anderen Kunden aus der Nähe bis zur Haustür mitgebracht werden. Für jeden Einkauf erhält der Einkäufer eine Belohnung. BringBee verifiziert die Einkäufer, handhabt die sichere Bezahlung der Ware und des Einkäufers und versichert jede Transaktion.

Wie seid ihr auf die Idee gekommen?

Als Verkehrsplanerin beschäftige ich mich ausgiebig mit Transporten und Mobilität; gleichzeitig bin ich ein absoluter Fan von kollaborativen Marktplätzen wie Airbnb. Da etwa 70% aller Transportkapazitäten heute ungenutzt bleiben, hatten mein Mitgründer und ich den Traum, ungenutzten Platz im Auto für Lieferungen und Transporte nutzbar zu machen – also eine Art Mitfahrgelegenheit für Pakete und Güter.

Da man einen neuen Marktplatz nicht von heute auf morgen aus dem Boden stampft, haben wir nach verschiedenen Anwendungsfällen gesucht. In einem ersten Pilotprojekt, dem Kartoffeltaxi, liefern wir seit 2011 regionale Bioprodukte mit Pendlern vom Hof zum Kunden. Jetzt geht’s weiter mit BringBee.

Was ist euer USP und was macht ihr anders als alle anderen?

Die Kunden, die über BringBee ihren Einkauf bestellen, sparen Unmengen an Zeit und eine Einkaufsfahrt zu Ikea. Die Einkäufer, die einen Einkauf mitbringen, verdienen für jeden Einkauf Geld und können gleichzeitig einem Nachbarn und der Umwelt einen Gefallen tun.

Mit unserem Service steht BringBee konzeptionell zwischen traditionellen Heimlieferservices mit Post und Lieferwagen und anderen Peer-to-Peer Marktplätzen wie taskrabbit. Im Gegensatz zu professionellen Logistiklösungen braucht es bei uns keine teure Logistikinfrastruktur; stattdessen arbeiten wir mit einem dezentralen und webbasierten Ansatz. Im Gegensatz zu anderen Peer-to-Peer-Plattformen arbeiten wir in direkter Kooperation mit dem Einzelhändler, wie zum Beispiel mit Ikea, sodass der Produktkatalog und die Preise direkt bei uns integriert sind. Das macht das Schreiben von Einkaufslisten und Identifizieren von Produkten viel einfacher.

Was ist die grösste Herausforderung?

Die Konzeptionierung und Umsetzung sind die erste Hürde. Die grösste Hürde, die Vermarktung und die Operation, liegen jetzt vor uns.

Was ist der ultimative Tipp für Gründer?

Das wichtigste ist meiner Meinung nach eine schon fast wahnsinnige Begeisterung der Gründer für die Idee. Nur so lassen sich auch die Tiefen und Herausforderungen bei der Gründung und der Positionierung im Markt überstehen und nur so lässt sich eine wirklich langfristig grossartige Firma mit Integrität und Vision aufbauen.

Welches sind «the next big things»?

Die meisten Trends halte ich für schnelllebige Eintagsfliegen. Mich interessiert natürlich vor allem Mobilität und Logistik. Hier sehe ich viel Potenzial in RFID-Chips, Fuhrparkerneuerung in Richtung Nachhaltigkeit und letzte Meile sowie eine bessere Vernetzung zwischen verschiedenen Anbietern für schnellere und effizientere Lieferungen.

Wir danken Stella Schieffer für das Interview und wünschen viel Erfolg.

[Redaktion Gründen.ch]

Stella Schieffer | BringBee by