Eva Missling | 99designs
c.schaer | On 15, Apr 2013
Wer seid ihr und was macht ihr?
Ich bin Eva Missling und habe 2009 den Grafikdesign-Marktplatz 12designer ins Leben gerufen. 2012 haben wir uns mit dem international agierenden Unternehmen 99designs zusammengeschlossen. Seitdem verantworte ich als General Manager Europe alle europäischen Geschäftsbelange. Ich kümmere mich dabei um den internen Ausbau des Berliner Teams sowie um das Wachstum von 99designs in den deutschsprachigen Regionen und Europa.
99designs hat sich in wenigen Jahren zum weltweit größten Online-Marktplatz für Grafikdesign entwickelt und basiert auf dem Crowdsourcing-Prinzip. Unternehmen, die auf der Suche nach Design-Arbeiten sind, können über 99designs ihre Aufträge ausschreiben. Potenziell können sie so mit mehr als 200.000 Grafik-Designern aus der ganzen Welt in Kontakt treten, die ihnen Vorschläge, etwa für ein neues Logo oder Webdesign, machen.
Wie seid ihr auf die Idee gekommen?
99designs wurde von Designern für Designer gestartet. Unsere Aufgabe ist es, eine freundliche und professionelle Atmosphäre bereitzustellen, in der sich Designer und Unternehmen miteinander vernetzen können. Gerade für Start-ups und kleine Unternehmen ist 99designs mit seinen Features und festen Preismodellen eine perfekte Plattform, um Designer kennenzulernen und sich Zugang zu einem für sie noch neuen Umfeld zu verschaffen.
Designer wiederum haben die Möglichkeit, an Wettbewerben für Logos, Webdesign und Grafikdesign teilzunehmen, dabei ihre Leistungen zu präsentieren und sich mit potenziellen Kunden auszutauschen.
Was ist euer USP und was macht ihr anders als alle anderen?
99designs verfügt über ein sehr transparentes Modell mit Geld-zurück-Garantie und Preiskontrolle, was die Zusammenarbeit zwischen den Auftraggebern und Designern extrem leicht macht. Ein Wettbewerb für ein Logo startet zum Beispiel schon ab 239 Euro. Unsere Erfahrungen haben gezeigt, dass die Auftraggeber im Durchschnitt 115 Entwürfe pro Ausschreibung bekommen. Weltweit gesehen wird so etwa alle vier Sekunden ein Designentwurf hochgeladen.
Die Designer erhalten im Vorfeld ein klares Briefing, feste Zeitvorgaben und regelmäßiges Feedback von den Unternehmen. So kommen sie schneller voran und die Firmen haben nach nur wenigen Tagen ihr finales Design, für das sie auf anderem Wege viel mehr Zeit und Geld hätten investieren müssen. Um auch eine internationale Zusammenarbeit zu ermöglichen, bietet 99designs seine Dienste in verschiedenen Sprachen an.
Was ist die größte Herausforderung?
Aktuell ist unsere größte Herausforderung die weitere Internationalisierung unseres Unternehmens. In den letzten sechs Monaten haben wir das Europa-Headquarter in Berlin aufgebaut und fünf europäische Sprachversionen der 99designs-Webseite gelauncht. Die neu eingesetzten Kundensupports müssen sich den nationalen Besonderheiten und Bedürfnissen anpassen, aber auch den stetigen Austausch mit den Büros in Berlin, San Francisco und Melbourne koordinieren. Mit Blick auf die Zeitverschiebung ist das nicht immer einfach.
Was ist der ultimative Tipp für eine Expansion ins Ausland?
Wer eine Expansion für sein Unternehmen in Erwägung zieht, sollte Ruhe bewahren und den richtigen Zeitpunkt abwarten. Erst einmal sollte man sein Produkt auf dem heimischen Markt testen, es etablieren und sein Unternehmen zu einem festen Bestandteil in der Branche machen. Dann kann man die Internationalisierung starten. Im Falle von 99designs war der Zusammenschluss mit dem Unternehmen 12designer, das ich 2008 in Berlin gründete, natürlich sehr hilfreich auf dem Weg zur Internationalisierung.
Ideen umzusetzen kostet Geld. Wie finanzierte sich 99designs zu den Gründerzeiten?
99designs wurde 2008 von Mark Harbottle gegründet. Als Geschäftsführer von SitePoint, einem erfolgreichen Online-Medien- und Verlagsunternehmen, konnte er im ersten Schritt selbst als Investor auftreten. Mit einem kleinen Team rief er dann den Grafikdesign-Marktplatz ins Leben, der sich innerhalb kürzester Zeit zu einer festen Größe bei Designern und jungen Unternehmen entwickelte. Durch die Erfahrungen, die Patrick Llewellyn, heutiger CEO von 99designs, mitbrachte, konnten wir 2011 Accel Partners als Investor gewinnen, die sich mit 35 Millionen US-Dollar beteiligten.
Wir danken Eva Missling von 99designs für das Interview und wünschen viel Erfolg.
[Redaktion Gründen.ch]
Eva Missling | 99designs by c.schaer