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Interviews mit Gründern und VCs | Gründen.ch | April 27, 2024

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Adrian Bührer | Students.ch, Skim und Sosense

c.schaer | On 17, Nov 2012

Wer bist du und was machst du?

Mein Name ist Adrian Bührer und ich bin Online-Unternehmer und Berater. Zusammen mit 3 Freunden habe ich 2002 die Students GmbH gegründet und 2007 an Axel Springer verkauft. Nach drei sehr lehrreichen und interessanten Jahren bei Axel Springer habe ich mich im November 2010 wieder selbstständig gemacht, mehrere Firmen gegründet und mich an bestehenden Startups beteiligt. So stieg ich zum Beispiel bei Spontacts ein, welches wir diesen Sommer an die deutsche Scout-Gruppe verkaufen konnten.

Adrian Bührer | Students.ch, Skim und Sosense

Adrian Bührer, Students.ch, Skim und Sosense

Ebenfalls engagiert bin ich bei Skim, einem Facebook-basierten Social Game und bei Sosense, einer Non-Profit-Plattform, die Projekte im Bereich «Social Entrepreneurship» finanziert.

Daneben nehme ich zeitweise Mandate in den Bereichen Online und Strategie an. Viele Industrien wie Banken, Versicherungen, Handelsunternehmen oder Medienkonzerne sind durch das Internet einem fundamentalen Wandel unterworfen. Diese Transformation aktiv zu gestalten und die Chancen wahrzunehmen, statt nur die Gefahren darin zu sehen, finde ich eine enorm spannende Aufgabe.

Worum geht es bei deinen Projekten?

Die Idee hinter Skim war es, eine Community zu bauen, die Menschen mittels spielerischen Mechanismen – Stichwort Gamification – innovativ zusammenbringt. Durch die Integration von Partnern ist es zudem möglich, echte Geschenke an andere Personen zu schicken, ohne deren Adresse zu kennen. Dieses Themenfeld ist auch unter dem Begriff «Social Gifting» bekannt geworden und aktuell in der Web-Community ein grosses Thema. Diesen Winter werden wir Mobile-Apps für iPhone und Android lancieren. Aktuell registrieren sich täglich rund 100 bis 150 Personen aus der Schweiz auf Skim.com. Ab 2013 möchten wir Skim international ausrollen und suchen hierzu noch einen Partner.

Sosense fokussiert sich ausschliesslich auf Projekte aus dem Bereich «Social Entrepreneurship». Es handelt sich um Projekte, die einen sozialen Aspekt haben, diesen aber mit unternehmerischen Zielen verfolgen. So wird beispielsweise das Restaurant Blinde Kuh unterstützt, das 30 sehbehinderten Menschen einen Arbeitsplatz zur Verfügung stellt. Ein weiteres Beispiel ist ein Projekt, das in Tansania Ratten – so genannte Hero Rats – zur Minensuche ausbildet. Mit Personen wie Rainer-Marc Frey, Rolf Dobelli oder Regula Fecker können wir auf einen sehr kompetenten Beirat zurückgreifen.

Was ist euer USP und was macht ihr anders als alle anderen?

Wichtig sind mir in erster Linie die Menschen, die hinter einem Projekt stecken. Mit einem guten, motivierten Team lässt sich viel erreichen. So stecken hinter dem Erfolg von Students.ch, Spontacts, Skim oder Sosense kluge Menschen, die sich der ständigen Wandelbarkeit des Internets bewusst sind und mit einem hohen Mass an Kreativität und Disziplin ihre Ziele verfolgen. Ich freue mich täglich, mit solchen Menschen zusammenarbeiten zu dürfen. Ich würde also sagen, dass die beteiligten Menschen den wichtigsten USP darstellen.

Was ist die grösste Herausforderung?

Die grösste Herausforderung liegt darin, geeignete Menschen so zusammenzubringen, dass etwas Nachhaltiges aufgebaut werden kann. Daneben ist die Priorisierung – der Fokus auf die wichtigen Dinge – wohl eine der schwersten Aufgaben. Oft sehe ich Startups, die sich damit begnügen, cool zu sein und schöne Präsentationen zu bauen. Wichtiger ist aber, sich auf das Wesentliche zu fokussieren. Wie machen wir Umsatz? Was ist unser Markt? Wie differenzieren wir uns von der Konkurrenz?

Ebenfalls eine enorme Herausforderung ist die IT-Entwicklung. Ich bin immer wieder erstaunt, wie krass die Fehleinschätzungen bezüglich Release-Terminen sind. Nicht nur in kleinen Startups, sondern auch in grossen Firmen ist die schlechte Planbarkeit von IT-Projekten Grund für teilweise existenzbedrohende Probleme. Diese Problematik wird oft unterschätzt.

Was ist der ultimative Tipp für Gründer?

Vier Tipps scheinen mir besonders wichtig:

Team: Je kleiner das Team, desto wichtiger sind die einzelnen Leute. Darum wähle weise, mit wem du dich bindest.

Fokus: Nicht alles selber machen wollen, sondern Aufgaben delegieren und sich auf die Kernelemente fokussieren. Keep it simple – das kann man sich selber nicht genug oft sagen.

Entwicklung: Von Anfang an mit Profis zusammenarbeiten und die Entwicklungsprozesse – etwa mit Scrum – sauber im Griff haben.

Messbarkeit: Nicht nach Bauchgefühl entwicklen, sondern konsequent jedes Feature mittels Google-Analytics messen und laufend «Goals & Events» tracken. Bei Skim messen wir wöchentlich rund 120 Leistungskennzahlen.

Welches Startup ist deiner Meinung nach zurzeit das angesagteste?

Sehr hip sind Recommendation-Plattformen wie beispielsweise Stablish.me, die in Kürze lanciert wird. Zudem denke ich, dass Social Media und E-Commerce 2013 endlich richtig zusammenwachsen. Hier sehe ich ein enormes Wachstumspotential.

 

Wir danken Adrian Bührer von Students.chSkim und Sosense für das Interview und wünschen viel Erfolg.
[Redaktion Gründen.ch]

Adrian Bührer | Students.ch, Skim und Sosense by