Wer bist du und was machst du?

Mein Name ist Léa Miggiano und ich bin Mit-Gründerin der Carvolution AG. Carvolution bietet ein neues zeitgemässes Mobilitätskonzept, in anderen Worten ein Auto-Abo, bei dem der Kunde flexibel sein Auto wechseln, zurückgeben oder solange behalten kann, wie es ihm passt. Kunden wählen online ihr Auto aus, bekommen es nach Hause geliefert und zahlen einen monatlichen Fixpreis, in dem alle Kosten ausser der Tankkosten enthalten sind. In diesem Sinn machen wir Mobilität mit dem Auto einfach und zugänglich. Carvolution ist kein Car-Sharing Anbieter sondern eine Alternative zum traditionellen Autokauf oder dem Leasing. Im Vergleich zu traditionellen Modellen bietet Carvolution seinen Kunden die Möglichkeit, dauerhaft mit einem Auto mobil zu sein, ohne sich an dieses zu binden, Kapital aufzuwenden oder zeitraubende, komplexe Kauf- und Verkaufsprozesse durchlaufen zu müssen.

Wie bist du auf die Idee gekommen?

Die Idee besteht schon lange. Peter Schüpbach, einer unserer Investoren und Business Angel, hält an dieser Idee vom “Auto im Abo” seit nun mehr als 10 Jahren fest, allerdings stiess er damals auf wenig Begeisterung. Seither hat sich die Welt ein ganzes Stück weiter gedreht und Abos, Flatrates, Consumption on Demand gehören zu unserem Alltag. Ob nun Filme, Musik oder andere Dinge; Der Mensch, oder zumindest eine Mehrheit der Konsumenten will sich nicht länger an Dinge binden. Die Nachfrage nach Flexibilität steigt stetig weiter.

Was ist euer USP und was macht ihr anders als alle anderen?

Kompromisslos bieten wir dem Kunden eine Customer Experience, die andere, seien es Hersteller oder andere Anbieter, nicht im entferntesten anstreben. Wir vertreiben nicht einfach Fahrzeuge online, was in den Medien oft, als die grosse Digitalisierung der Autoindustrie betitelt wird, sondern revolutionieren vom Kauf, der Nutzung bis hin zur Rückgabe, die gesamte Customer Journey. Es gibt keine komplexen Verkaufsgespräche, sondern das Fahrzeug wird mit wenigen Klicks bestellt und direkt nach Hause geliefert. Unsere Kunden müssen sich keine Sorgen um Versicherungen, Mfk-Termine oder Reifenwechsel machen, denn wir kümmern uns um alles. Möchte der Kunde sein Fahrzeug nicht mehr, kann er einfach mit einer Frist von 30 Tagen auf den laufenden Monat kündigen. Bei uns ist Auto fahren so unverbindlich und einfach wie ein Mietauto, aber so komfortabel und praktisch wie ein eigenes Auto.

Was ist die grösste Herausforderung?

Zum einen zu lernen aktiv Leute nach deren Hilfe zu fragen. Zum anderen das richtige Team zusammenzustellen. Die erste Gründung ist mit vielen Unsicherheiten verbunden. Tagtäglich steht man vor Aufgaben, von denen man ehrlich gesagt keine Ahnung hat. Zuerst muss man sich das natürlich eingestehen, da aber gewisse Entscheide getroffen werden müssen und man diese auch umsetzen muss, kann man nicht Nichts machen. Ich musste also schnell über meinen Schatten springen und den Leuten sagen: «Schaut, ich brauche da echt eure Hilfe, denn ich bin überfordert». Ich habe das unglaubliche Glück einen tollen Mentor zu haben, Peter Schüpbach, der mir mit Rat und Tat und einem enormen Netzwerk den Rücken stärkt. Man muss die Hilfe einfach annehmen und gegebenen Falls aktiv danach fragen. Und selbst wenn man mal unsicher ist, lieber irgendetwas machen, selbst wenn es nicht das Richtige ist, anstatt tatenlos zuzusehen, wie die Dinge nicht voran gehen. Fehler kann man korrigieren, aber wenn man Nichts tut, dann kommt man definitiv keinen Schritt weiter. Der zweite Punkt die Zusammenstellung des Teams war wohl eine der grössten Herausforderungen, aber auch einer der grössten Erfolge, wenn ich heute das Team sehe. Leute findet man schnell, dies steht ausser Frage. Vermutlich sogar Leute die kompetent sind und das richtige Know-How mitbringen. Aber Leute zu finden, die sich gegenseitig ergänzen, die nicht nur gemeinsam Arbeiten, sondern gemeinsam ein Team bilden und sich konstruktiv herausfordern, das ist gar nicht so einfach.

Was hättest du gerne gewusst bevor du dein Startup gegründet hast?

Eigentlich Nichts. Wenn man gründet, muss man wohl selber ins kalte Wasser springen und im Wasser angekommen, lernt man zu Schwimmen. Ganz egal, was man vorher weiss, das Wasser ist trotzdem kalt und schwimmen muss man selber. Tipps und Ratschläge sind vielleicht wie Schwimmflügel, aber am Ende muss es auch ohne gehen. Aber eine Kleinigkeit gibt es doch, die ich gerne gewusst hätte und zwar, dass sich das Leben zu einem kontinuierlichen Pitch entwickeln wird. Selbst wenn man privat unterwegs ist, in jedem Gespräch kommt früher oder später die Frage, was man beruflich macht und dann heisst es, Sales Mentality on – und unseren Service verkaufen.

Wer ist dein Unternehmervorbild?

Direkt ein Vorbild habe ich nicht, denn ich denke es ist unglaublich wichtig sich selber treu zu bleiben. Aber natürlich werde ich von vielen Personen in meinem Umfeld geprägt, gerade in meinem Alter gerate ich immer wieder in neue Situation, wo ich Ankerpunkte und Vorbilder brauche, um mich zu orientieren. Ich schaue mir ganz viele Dinge ab und versuche diese dann auf meine eigene Art und Weise umzusetzen.

Ideen umsetzen kostet Geld. Wie finanziert ihr euch?

Ideen umsetzen kostet viel mehr als nur Geld. Es braucht die richtigen Leute, Überwindung, Durchhaltevermögen und die richtigen Fähigkeiten. Aber ganz klar Carvolution ist eine durchaus kapitalintensive Idee. Zum einen hat das Gründerteam einen Beitrag geleistet, zum anderen haben wir die Unterstützung von namhaften Investoren. Wir sind natürlich in der angenehmen Situation Top-Investoren und Business Angels im Rücken zu haben, die uns nicht nur die notwendigen monetären Ressourcen zur Verfügung stellen, sondern uns gleichzeitig mit ihrer Erfahrung und ihren weitreichenden Netzwerken unterstützen.

Weitere Informationen: www.carvolution.com – Das Auto Abo der Schweiz

Wir danken Léa Miggiano von Carvolution AG für das Interview und wünschen viel Erfolg!