Andreas Brenner von Avrios International AG im Interview
Jeannine Beck | On 18, May 2015
Wer bist du und was machst du?
Mein Name ist Andreas Brenner. Ich bin Gründer und CEO der Avrios International AG. Mit Avrios helfen wir Betreibern von Nutzfahrzeugen wichtige betriebswirtschaftliche Fragen zu beantworten. Wir zeigen auf, wie der Dieselpreis, die Finanzierungsstruktur oder der Ersatzteileinkauf optimiert werden können. Als echte Cloud-Software können wir uns dabei an externe Systeme leichter anknüpfen, benötigen keine internen Schnittstellen und können deshalb genauere Daten 60x schneller liefern als heutige Systeme. Kurz: Wir sind die digitale rechte Hand des Fuhrparkleiters, des Fuhrpark-Controllers sowie des Geschäftsführers.
Wie bist du auf die Idee gekommen?
Während 3.5 Jahren war ich in der Geschäftsleitung einer Logistik-Firma tätig. Die Daten für wichtige Investitionsentscheidungen bezüglich unserer LKW, PKW und Radlader musste ich manuell zusammen stellen. Wir hatten verschiedene schwer zu verbindende Kfz Software, Werkstatt-Software, viel Papier und einige Excel-Modelle, in denen unser Fuhrpark verwaltet wurde. Das Problem mit diesen Lösungen war, dass nicht nur Daten mühsam hinein, sondern noch viel mühsamer bzw. gar nicht mehr heraus kamen, vor allem nicht in der benötigten Form.
Zusammen mit diversen Logistik-Firmen, Betreibern von Lieferwagen und PKW-Flotten, haben wir deshalb die erste vollständige Business Intelligence Lösung für Betreiber von Nutzfahrzeugen entwickelt. In Zusammenarbeit mit Doktoranden von der ETH Zürich haben wir intelligente Algorithmen entwickelt, die viele Controlling-Prozesse automatisieren. Wir ermöglichen damit neue, werthaltige Analysen, die manuell viel zu teuer wären.
Was ist euer USP und was macht ihr anders als alle anderen?
Mit uns hat manuelle Dateneingabe ein Ende. Dadurch stellen wir Entscheidungsträgern ihre Kennzahlen zuverlässig in Echtzeit zur Verfügung. Mitarbeiter können sich auf die Umsetzung von unseren Algorithmen generierten Verbesserungsvorschlägen konzentrieren statt Daten abzutippen, zu kopieren und in Excel-Dateien zusammen zu fügen.
Was ist die grösste Herausforderung?
Unsere Kunden können sich nicht vorstellen das wir wirklich halten was wir versprechen. Am Markt sind einige schwarze Schafe unterwegs, die zumeist branchenfremde Kfz Software oder Logistik Software auf die Bedürfnisse von Nutzfahrzeugen anpassen. Die Systeme wurden ursprünglich zur Teileverwaltung in Kfz-Werkstätten oder zur Disposition von LKW entwickelt. Heute sollen sie detaillierte Vorschläge zur Kostenoptimierung von LKW liefern. Das funktioniert in der Praxis leider nicht und somit müssen wir einige enttäuschte Fuhrpark-Manager davon überzeugen dass es doch noch Hoffnung gibt.
Was hättest du gerne gewusst bevor du dein Startup gegründet hast?
Da ich schon in einigen Startups gearbeitet habe und auch in der Geschäftsführung einer etablierten Firma Erfahrung sammeln durfte, waren mir viele wichtige Themen bereits bekannt. Auch die Mitgründer und die ersten Mitarbeiter haben bereits Gründungserfahrung. So konnten wir viele Fragen schnell beantworten. Vertragsmuster für Standard-Verträge, wie man sie im Silicon Valley bei Y Combinator u.a. finden kann wären aber toll gewesen. Dafür berechnen hiesige Anwälte noch erhebliche Gebühren.
Ideen umsetzen kostet Geld. Wie finanziert ihr euch?
Im Gründungsteam waren alle Fähigkeiten zur Entwicklung und Vermarktung eines Prototypen vorhanden. Wir konnten daher mit dem selbst eingebrachten Geld relativ weit kommen. Als der Wachstumskurs klar wurde, konnten wir sehr schnell einige erfolgreiche Unternehmer aus der Schweiz und dem Silicon Valley davon überzeugen, uns vor allem mit Rat und Tat, aber eben auch mit Kapital zu unterstützen.
Weitere Informationen: www.avrios.com
Wir danken Andreas Brenner von Avrios International AG für das Interview und wünschen viel Erfolg!
Andreas Brenner von Avrios International AG im Interview by Jeannine Beck