Jason Fellmann | sploomy
c.schaer | On 30, Nov 2012
Wer bist du und was machst du?
Mein Name ist Jason Fellmann, ich bin Gründer von PartyGuide.ch und sploomy.
PartyGuide.ch entstand zufällig. Kaum war die Autoprüfung bestanden, zog es mich mit meinem Kollegen Manuel Kern immer weiter weg vom damaligen Wohnort Zürich in den Ausgang.
Wir waren jedes Wochenende in einem anderen Club anzutreffen und immer weiter von Zürich entfernt. An einem Pfingstmontag – als wir gerade einen ruhigeren Augenblick im Wasserpark Alpamare genossen – meinte Manuel, wir müssten die Clubs aufschreiben, um den Überblick nicht zu verlieren. Ich fand das eine gute Idee und machte den Vorschlag, diese Liste gleich als Homepage der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Wir haben uns dann anschliessend entschlossen, die Domain ausgehen.ch zu registrieren und gingen noch im Juni 1999 online.
Schnell merkten wir, dass die Nachfrage nach einer Partyseite gross ist und es im Internet noch nichts dergleichen gab. Kurze Zeit später stellten wir einen kompletten Veranstaltungskalender online und bauten unser Angebot immer weiter aus.
Ursprünglich wollten wir von jedem Club einige Umgebungsfotos machen, doch als wir mit der Kamera vor Ort in den Clubs waren, stellten wir fest, dass sich das Partyvolk ebenfalls gerne ablichten liess.
Zwei Jahre nach der Gründung haben wir ausgehen.ch in PartyGuide.ch umbenannt. Aus dem damaligen Hobby wurde eine Firma, welche von mir gegründet und geleitet wurde. Unser Team wuchs auf mehrere Festangestellte an und konnte mehrere hundert Personen dazu begeistern, als aktive Fotografen und Freelancer für PartyGuide.ch tätig zu sein. PartyGuide.ch wurde innert kürzester Zeit das mit Abstand meistbesuchte Freizeitportal der Schweiz.
Im August 2008 habe ich mich entschlossen, die PartyGuide.ch AG an Axel Springer zu verkaufen. Ich habe das Unternehmen noch ein weiteres Jahr als CEO geführt und es 2009 nach zehn erfolgreichen Jahren verlassen.
Nach PartyGuide.ch habe ich zusammen mit dem damaligen CTO und Kollegen Oliver Walzer die sploomy AG gegründet, die diverse Produkte betreibt und entwickelt. Unsere erste Plattform trägt den Namen sploomy|work und ist ein Dienstleistungs- und Handwerker-Portal auf Auktionsbasis. Wir sind also eine Art ricardo oder eBay für diverse Dienstleistungen und Handwerksarbeiten.
Wie seid ihr auf die Idee gekommen?
Die Idee zu sploomy|work hatte ich schon vor vielen Jahren, doch die Arbeit für PartyGuide.ch hatte mir damals keine Zeit gelassen, ein weiteres Projekt zu realisieren. Etwa ein Jahr später habe ich im Fernsehen einen Werbespot für eine Plattform in Deutschland gesehen, die meiner Idee ähnelte. Ich ärgerte mich natürlich, die Plattform nicht umgesetzt zu haben und habe die Idee wieder verworfen.
Nach dem Austritt aus PartyGuide.ch studierte ich an neuen Projekten herum, und plötzlich kam mir diese Idee wieder in den Sinn. Ich recherchierte und stellte fest, dass es in der Schweiz noch keine brauchbare Plattform gibt. Ich entwickelte also das Konzept zu sploomy|work und setze es mit meinem Geschäftspartner um. 2011 gingen wir damit online.
Der Name sploomy hat keine Bedeutung; wir wählten einen Namen, der in keiner Sprache etwas bedeutet. Auch die .com-Domain musste noch frei sein. Die Idee ist es ausserdem, unter dem Namen sploomy mehrere Projekte realisieren zu können. Kundenaufträge wickeln wir beispielsweise unter dem Brand sploomy|services ab.
Nebst sploomy|work betreiben wir die Deal-Aggregatoren-App DealScout, welche alle Deals der unzähligen Deal-Plattformen zusammenfasst.
Was ist euer USP und was macht ihr anders als alle anderen?
Das Kernteam der sploomy AG besteht aus mir und Oliver Walzer. Wir sind also ein kleines Team, welches schnell agieren und handeln kann. Als Pioniere im Internet verfügen wir über ein grosses Know-how und Kontaktnetzwerk.
Was ist die grösste Herausforderung?
Die grösste Herausforderung ist es allgemein, eine spannende Idee zu finden, die viele Menschen anspricht. Hat man eine solche Idee gefunden, benötigt man die richtigen Leute für die Umsetzung. Ist die Idee umgesetzt, kommt der schwierigste Teil: wie macht man sein Produkt ohne grosse Mittel bekannt? Um diese Bekanntheit zu erlangen, suchen wir aktuell nun ebenfalls für sploomy|work einen Investor oder Partner für Whitelabel-Lösungen und Franchising. Interessenten melden sich doch bitte über XiNG oder Facebook bei mir.
Was ist der ultimative Tipp für Gründer?
Man sollte klein anfangen. Bei einer Online-Firma ist auch nicht zwingend ein eigenes Büro nötig. Oli Walzer hat beispielsweise über ein Jahr lang als CTO für die PartyGuide.ch AG vom Ausland aus gearbeitet; alle Besprechungen liefen über Skype. Eine Firma kann auch als Hobby entstehen – so spart man sich schlaflose Nächte, da man noch nicht vom Ertrag der Firma leben muss. Investoren sind eine gute Möglichkeit, die Firma schneller voranzutreiben, aber man gibt ein Stück Freiheit ab. Daher sollte man es sich gut überlegen, ob man die nötigen Mittel nicht auch selber mit der Zeit aufbringen könnte. Ausserdem sollte man eine Firma nur mit Personen gründen, welche die gleiche Arbeitseinstellung und die gleichen Visionen haben. Schlussendlich ist ein gut funktionierendes Team – auch bei einem Verkauf – eines der Hauptkriterien. Als Rechtsform sollte man mindestens eine GmbH wählen, sofern man nicht alleine ist.
Gibt es etwas, das du unbedingt ausprobieren möchtest? Ein Konzept, ein Markt oder eine Geschäftsform?
Ich möchte gerne eine Plattform erfolgreich ins Ausland portieren. Auch bei sploomy|work ist das ein Ziel, das wir mit guten Franchise-Partnern umsetzen möchten. Auch reizte mich schon immer der E-Commerce-Bereich. So habe ich vor einigen Wochen fashionbags.ch eröffnet, einen Shop für exklusive, aber dennoch preiswerte Taschen und Accessoires.
Wir danken Jason Fellmann von sploomy für das Interview und wünschen weiterhin viel Erfolg.
[Redaktion Gründen.ch]